Freitag, 15. Oktober 2010

Zum Thema Physiotherapie

Seit 2 Wochen gehe ich regelmäßig zur Physiotherapie. Im Kh in Jena wurde mir der Tipp gegeben, nicht zu einem Orthopäden, sondern zu einem Facharzt für Physiotherapie (Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin) zu gehen. Der Tipp war Goldes wert. Man nahm sich dort viel mehr Zeit, schaute gründlicher, zeigte mehr Verständnis für die Op und deren Folgen (sozusagen keine "Massenabfertigung", wie bei vielen Orthopäden). Ein großer Vorteil von dieser Praxis ist die direkte Zusammenarbeit mit einer Physiotherapie. Hier wird nicht immer nur stur nach Rezept behandelt, sondern individuell geschaut, was der Patient gerade braucht.
Ich wurde nun in dieser Praxis (http://www.physiotherapie-moeckel.de/) als Schmerzpatientin aufgenommen und bekomme pro Termin eine einstündige Behandlung, bestehend aus Bindegewebsmassagen, verschiedenen Atemübungen, Dehnübungen (v.allem des M. Pectoralis), Krankengymnastik... also eine bunte Mischung. Ich bin sehr froh, diese Praxis entdeckt zu haben, denn genau wie bei Ärzten ist Physiotherapie nicht gleich Physiotherapie. Ich kann mit Glück sagen, dass meine Therapeutin echt Ahnung hat und genau dort behandelt, wo der Schmerz sitzt. Meistens erfühlt sie schon die Problemstellen, ohne dass ich ein Wort sagen muss.

Die letzten zwei Tage ging es mir ziemlich gut, das Stechen beim Atmen war verschwunden und alles fühlte sich "normaler" an. Jetzt fängt der untere Bügel allerdings wieder unangenehm zu drücken an. Es schmerzt auch wieder auf der Seite zu liegen. Vielleicht liegt es daran, dass ich heute relativ viel saß und mich eher wenig bewegt habe.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Stechen beim Atmen

Seit einigen Wochen spüre ich beim Einatmen einen stechenden Schmerz in der linken unteren Rippengegend. Dafür gibt es sicherlich tausend Gründe. Ich schieb es auf meinen verspannten Oberkörper. Zu einem Arzt möchte ich deswegen nicht extra gehen.
Nach einem langen Spaziergang und Treppensteig- Training in den 10. Stock, bin ich jetzt wieder ganz schön kaputt, aber das Gefühl etwas getan zu haben ist gut.

Ich bin immer ziemlich frustriert, wenn ich darüber nachdenke, wie es mir gerade geht. Vor allem wenn man, so wie ich, erst 23 ist, alle anderen um einen herum ihr Leben leben und man selbst immer nur mit Schmerzen zu Hause hockt und nicht weiter kommt, dann ist das schon echt scheiße.

Seit Beginn der ganzen Op- Geschichte orientiere ich mich am Greyman blog (www.greyman.blog.de). Ich denke hier wird ein optimaler Heilungsverlauf beschrieben. Leider scheint dies bei mir nicht der Fall zu sein. Klimmzüge und Liegestütze liegen für mich noch in weiter Ferne.

Montag, 11. Oktober 2010

Circa 7 Wochen nach Op

Nach längerer Pause möchte ich nun wieder anfangen mit schreiben.

Die letzten Tage, vor allem gestern waren furchtbar. Meine ganze Muskulatur im Thorax- und Rückenbereich hatte sich zusammengekrampft. Bewegung war nur eingeschränkt möglich und die Schmerzen und Angst, der untere Bügel könnte sich wieder bewegt haben, riesig.
Ich habe mich also kaum bewegt und lag viel rum. Ob dass die richtige Methode war, weiß ich nicht. Jedenfalls geht es mir heute wieder etwas besser. Ich bin 9 Stockwerke Treppen gestiegen und werde dann noch etwas Ergometer fahren. Trotzdem ist mein Gesundheitszustand noch nicht unbedingt so wie ich es mir erhofft hatte. In 3 Wochen beginnt mein Praktikum. Da sollte ich dann fit sein.

Donnerstag, 9. September 2010

15. Tag nach Op

Heute kommen wie versprochen die Fotos:

meine Zurechtgeschnittene Bandange, sie ist an der unteren Kante noch ziemlich scharfkantig, deswegen stecke ich immer etwas Stoff zwischen Haut und Bandage

den Zettel hab ich bei der Entlassung bekommen, die R.A.T. wurde mir von der Physiotherapeutin sehr ans Herz gelegt; sobald ich besser auf dem Bauch liegen kann, werde ich mich um Termine kümmern

Hier nun meine Narben:

links (noch etwas wulstig)

rechts (sieht schon richtig gut aus)



Schmerzen habe ich genau dort wo die Bandage sitzt, also bei den unteren Rippen. Diese fühlen sich wie gebrochen an (aber nur wenn man leicht draufdrückt). Die Bandage macht das Gefühl auch nicht unbedingt angenehmer.

Der Brustkorb schmerzt kaum. Es ist eher ein eklig kribbelndes Gefühl, was den ganzen Tag nervt. Man könnte es mit dem Gefühl eines stark eingeschlafenen Beins (mit dem man nicht mehr auftreten kann) vergleichen. Außerdem klackt es im Brustkorb öfters beim Einatmen.

Schlafen klappt übrigens ganz gut. Ich liege die ganze Nacht auf dem Rücken (das bin ich von den vorangehenden Ops ja schon gewöhnt; anfangs hatte ich damit aber große Probleme, da ich ungünstigerweise Bauchschläfer bin). Morgens drehe ich mich kurz auf die Seite, was problemlos klappt (ganz anders als nach den ersten zwei Ops).

Gestern war ich das erste Mal seit dem Krankenhaus im Fitnessstudio auf dem Fahrrad. 16 Minuten hab ich geschafft, hätte aber wahrscheinlich noch länger gekonnt. Heute gehts zur Hausärztin zur Wundkontrolle und Schmerzmittelverschreibung.

Montag, 6. September 2010

12. Tag nach Op

Der Druck auf meinen Ohren ist verschwunden, der Schwindel auch. Schmerzen habe ich keine, nur meine Kondition ist noch sehr schlecht. Nach 5 Minuten bergauf laufen bin ich schon immer total aus der Puste und muss mich erstmal hinsetzen.
Meine linke Oberkörperseite fühlt sich auch nicht gerade toll an. Es ist alles noch taub und wie eingeschlafen und bei jedem tieferen Atemzug klackt es in meiner Brust. Laut Kinderarzt sei das aber normal und würde sich wieder legen.

Laut Prof. Dr. Schaarschmidt und Physiotherapeutin soll man sofort nach Krankenhausentlassung schwimmen gehen. Ich werde damit noch ein ganzes Stück warten, da die Angst, etwas könnte verrutschen, doch zu stark ist. Nach den Ops in Jena konnte ich übrigens erst wieder nach 3 Monaten wieder schwimmen (obwohl es schon nach 6 Wochen erlaubt war).

Ich habe nun 2 Monate frei (die Zeit braucht man nach dieser Op!) und werde jeden Tag spazieren gehen, um nicht total einzurosten.

Trotz des relativ guten Essens in Berlin wiege ich nach Krankenhausentlassung (und abzüglich des Bügelgewichts) nur noch 47, 5 Kilo (bei 1,61 m). Mein Normalgewicht liegt bei 51 Kilo. Im Gesicht seh ich schon etwas abgemagert aus, aber aus Jenaer Erfahrung (wo ich nach Krankenhausentlassung nur noch knapp 46 Kilo wog) weiß ich, dass ich das schon relativ schnell wieder drauf kriege.

Sonntag, 5. September 2010

11. Tag nach Op

Mir ist aufgefallen, dass ich vergessen habe, zu berichten wie das Ziehen der Fäden war. Wahrscheinlich hab ich deswegen nicht dran gedacht, weils überhaupt nicht schlimm war. Ich habe gar nichts gemerkt, nicht mal ein Ziepen.

Das Zerschneiden derKorsage war die beste Idee, die ich seit langer Zeit hatte. Sie sitzt nun wirklich nur dort, wo sie auch sitzen soll: bei den unteren Rippen (Foto folgt).

Meine Tablettendosis habe ich heute schon um die Mittagsration gekürzt. Schmerzen habe ich so gut wie keine. Einziges Problem ist ein komischer Druck auf meinem Ohr, verbunden mit Schwindel, Schwäche und extremer Kurzatmigkeit. Ich warte einfach ab wie sich das entwickelt.

Außer einem Spaziergang war ich sonst ziemlich faul. Aber Sonntags darf man das schon mal...

Samstag, 4. September 2010

10. Tag nach Op- Endlich wieder zu Hause!

Ganz aufgeregt habe ich mich am Morgen auf den Weg zum Ultraschall gemacht. Ich bin wieder ziemlich kurzatmig geworden und wollte mich schon mit dem Gedanken anfreunden, noch eine Weile im KH bleiben zu müssen. Aber nix da: das Ergebnis war super. Links kein Erguss, rechts kaum. Damit stand fest, ich darf heute nach Hause!
Die Freude war riesengroß, half aber auch nicht über die Kurzatmigkeit hinweg. Beim Ergometerfahren habe ich nur 5 Minuten geschafft.

17.00 sind wir, nach einem Rundgang durch Treptow (lohnt sich nich wirklich), nach Dresden gefahren. Wer schon einmal länger im KH war, dem brauch ich nicht zu erklären, wie schön das Gefühl ist, wieder zu Hause zu sein!

Die Korsage nervt ziemlich, obwohl ich eine neue Wickeltechnik entwickelt habe (für Frauen sind diese Korsagen eh ungünstig, da sie die Brust einquetschen und unter der Brust nicht wirklich eng sind). Mir war der Sinn dieser Korsage lange Zeit schleierhaft. Oft wurde mir erklärt, sie soll den Brustkorb stabilisieren und gerade halten. Warum aber sollen wir dann bei der Physio den Oberkörper so weit wie möglich verdrehen? Da ist die Korsage ja dann eher kontraproduktiv. Doch wie mir der Kinderarzt gestern sagte, ist sie für die Stabilisierung der unteren Rippen gedacht (damit die nicht so hervortreten). Das leuchtet mir ein und ich werde wohl nun die 6wöchige Tragezeit einhalten. Ich binde sie jetzt auch direkt unter der Brust. Morgen werde ich versuchen sie in der Mitte durchzuschneiden, damit sie nicht so lang ist. (Ich habe übrigens von der Klinik eine komplett neue bekommen.)

Ansonsten ist die Wunde auf der linken Seite ganz schön angeschwollen. Ich werde das weiter beobachten und hoffe, dass es sich nicht entzündet.

Erkenntnis des Tages: Wärmepflaster für den Rücken von dm kosten zwar die Hälfte von denen aus der Apotheke, bringen aber nicht annähernd soviel.

Freitag, 3. September 2010

9. Tag nach Op

Ich merke deutlich wie mein Körper die starken Schmerztabletten fordert, die gestern abgesetzt wurden. Mir ist kalt, ich schwitze und bin extrem unausgeglichen. Überall zwickt und drückt es. Ich hoffe, dass ist bald vorbei.

In der Gymnastikgruppe haben wir die Schwierigkeit der Dehnübungen gesteigert. Ich habe versucht meine Angst vor einer erneuten Dislokation zu überwinden und es hat auch einigermaßen gut geklappt.

Morgen werden die Fäden gezogen und ein letzter Ultraschall gemacht. Wenn alles gut läuft, kann ich dann auch morgen Mittag heim. Gott sei Dank!

Donnerstag, 2. September 2010

8. Tag nach Op

Tagesprogramm heute: Atemtraining bei der Physiotherapeutin, Massage, Krankengymnastik. Danach meine erste richtige Dusche inklusive Haare waschen; man fühlt sich wie ein neuer Mensch.

Die Krankengymnastik zeigte, dass ich schon viel mobiler bin als nach den Ops in Jena. Aufstehen über die Seite ist nun kein Problem mehr (In Jena brauchte ich immer eine Art Leiter, festgebunden am Bettende, um mich im Bett aufrichten zu können. Zu Hause hatte ich mir dann lange Verbände ans Bett gebunden, um mich hochzuziehen. Die brauchte ich auch fast 4 Wochen nach der Op). Auch flach auf dem Rücken liegen, klappte sofort (in Jena erst nach 2- 3 Wochen). Ebenso kann ich im Liegen meinen Kopf anheben, was meinen Erfahrungen nach, nicht selbstverständlich ist. Bei der Krankengymnastik wird uns eingebläut, dass wir trotz des/ der Bügel uns ganz normal bewegen sollen, um die Beweglichkeit im Brustbereich zu erhöhen. In Jena musste ich 6 Wochen jegliche Drehbewegungen im Oberkörper vermeiden und auf möglichst symmetrische Bewegungen (ich nenne sie "Stockbewegungen") achten.
Der Professor Schaarschmidt rät, sofort nach Krankenhausentlassung mit dem Schwimmen zu beginnen, auch hier sollte ich nach Jenaer Arzt mindestens 4 Wochen warten.
Die Unterschiede in der Nachbehandlung beider Kliniken sind also so ausgeprägt, dass man fast nicht glauben kann, dass es sich um ein- und dieselbe Operation handelt. Wie sicherlich schon herausklang, fühle ich mich hier in Berlin um einiges besser betreut, beraten und damit auch wohler.

Nach dem Abnehmen der Pflaster sah ich heute zum ersten Mal die Narben. Sie sind ein deutliches Stück länger geworden und ziehen sich jetzt bis in die untere Brustfalte. Es sind wohl die selben Narben, die auch nach einer Brustvergrößerung entstehen :) Mich stören sie nicht, denn der einzige Aspekt der für mich zählt, ist die Stabilität der Bügel.

Ansonsten hatte ich den ganzen Nachmittag Besuch von meiner Freundin, was super vom Klinikalltag abgelenkt hat. Für diese Op, die sehr anstrengend sein kann, ist Unterstützung durch die Familie und Freunde enorm wichtig. Sie sollten dabei eine motivierende Rolle einnehmen und den Patienten nicht damit belasten, wieviel Sorgen sie sich machen (denn Sorgen macht sich der Patient schon genug). Ich hatte/ habe das Glück Familie und Freunde zu haben, die jederzeit hinter mir stehen und mir auch dann geholfen haben, wenns sehr schwer war.

PDK, der dünne Schlauch war in meinem Rücken

mein Inhaliergerät; seit gestern inhaliere ich 2 mal täglich

Mittwoch, 1. September 2010

7. Tag nach Op

Bei mir is "allet schicki", wies ein echter Berliner sagen würde. Der Dialekt der Schwestern ist sehr eingängig und ich ertappe mich immer häufiger auch ein bissl "rumzuberlinern" :)

Aber jut, wat jibts neuet:

Ich musste heute Nacht erkennen, dass auch hier nicht alle Schwestern so lieb und nett sind, wie zuerst angenommen. Da ein Bett frei werden musste, wurde ich schon gestern abend auf die Kinderstation verlegt. Die Freude endlich mal eine ruhige Nacht verbringen zu können, verflog schnell. Ich wurde wieder an ein Gerät angeschlossen, was meine Sauerstoffsättigung misst (die bisher immer 100, also perfekt, war). Das Gerät hat alle viertel Stunde extrem laut gepiept, weils extrem sensibel eingestellt war. Dann musste ich mich noch mitten in der Nacht mit der Schwester rumstreiten, dass ich nur noch einmal Antibiotika laut Ärztin bekomme und auch seit geraumer Zeit die Schmerztropfen nicht mehr nehme, weil mir davon übel wird. Darauf kam so etwas in der Art zurück "... dem Patienten glaub ich prinzipiell nichts, nur wenns in der Akte steht." Abgesehen davon kam die Alte noch mit nem starken Reizhusten und Infekt ins Zimmer, hustete hier alles voll und war auch beim Hände desinfizieren nicht gerade eifrig. Ergebnis ist, dass sich meine Bettnachbarin angesteckt hat...

Neuer Tag, neue Schwester... und alles läuft... Schmerzen habe ich keine, nur ein leichtes Druckgefühl im Brustkorb, Rücken is auch schon viel besser. Am Morgen wurde mir der Kathederschlauch aus dem Rücken gezogen (davon habe ich gar nichts gemerkt, da der Schlauch extrem dünn ist) und auch die Flexüle am Hals wurde ich los. Sozusagen bin ich nun Schläuche- und Nadelfrei!!!

Dann gings zur Atemtherapie mit der Physiotherapeutin, danach Rückenmassage :) und 10 Minuten Fahrradfahren (wobei ich mich heute in der Wattzahl gesteigert habe). Zum Ultraschall bin ich natürlich zu Fuß gegangen und habe auf sämtliche Fahrstühle verzichtet. Alles Teil des ausgeklügelten Konditionstrainings ...
Der Ultraschall bescherte mir auch nur gute Ergebnisse: linker Lungenflügel kein Erguss, rechter Lungenflügel 150 ml. Ab 300 ml Erguss muss punktiert werden; eine unschöne Sache, der ich jetzt wahrscheinlich entkomme (der Arzt meinte, es wäre unwahrscheinlich, dass sich in den nächsten Tagen noch viel Erguss bildet).

Am Nachmittag war ich das erste Mal seit 8 Tagen wieder an der frischen Luft. Eine ganze Stunde bin ich über das Klinikgelände spaziert und habe die letzten Sonnenstrahlen genossen.

Ich hoffe nun auf eine erholsame Nacht...na kieck mer mal.

Dienstag, 31. August 2010

Immernoch 6. Tag nach Op

Juhu! Die Röntgenaufnahme sieht gut aus. Gerade wurden mir 3 Schläuche gezogen. Obwohls nicht wehtat, bin ich jetzt trotzdem erschöpft. Bis morgen bleibe ich noch zur Überwachung, dann gehts auf die Kinderstation.

Vorhins habe ich meine Haare mit dieser Haube gewaschen, sozusagen Haare waschen ohne Wasser :)

6. Tag nach Op

Am Morgen wurde wie versprochen geklemmt. Jetzt warte ich ungeduldig auf das Röntgen und die Entscheidung des Arztes...

Um die Wartezeit etwas zu verkürzen hier noch einige Fotos:
So sieht im Moment mein Oberkörper aus
Blick unter die Korsage mit den beiden Drainageschläuchen
Meine linke Seite heute morgen mit den beiden Abklemmscheren
Dinge von denen ich mich hoffentlich bald trennen "muss":
Wunddrainage- Flasche, momentan noch auf jeder Seite eine
Apparat für Lungendrainage, momentan noch einen auf der linken Seite

Tasche mit Schmerzkatheder und Schmerzpumpe rechts (bei Bedarf kann der Knopf gedrückt werden und es wird extra Schmerzmittel ins Rückenmark geleitet; ich habe den Knopf kaum gebraucht)
Thrombosestrümpfe

Eben kam die Physiotherapeutin und brachte mich zu einem Ergometer (Fahrrad), auf dem ich 10 Minuten radeln sollte. Das hat extrem gut getan!!! Mein Rücken fühlt sich besser an und der Kreislauf kam in Schwung. Es geht aufwärts!

Montag, 30. August 2010

5. Tag nach Op

Wie ich gestern bemerkt habe, bin ich gar nicht auf der Intensivstation, sondern auf einer Überwachungsstation. Klingt schon besser...
Mein Kreislauf stabilisiert sich zunehmend. Ich bin heute eine halbe Stunde lang die Gänge lang spaziert. Mittags rum kam Dr. Schaarschmidt und machte "etwas" Atemtraining mit mir. Ich musste so derbe und lang einatmen, dass mir ganz schlecht wurde. Danach band er die Korsage so fest, dass Luft holen echt schwer wurde. Bis morgen soll ich 2 l Lungenvolumen schaffen, damit der Schlauch raus kann. Trotz des Trainings werde ich das nicht schaffen. Es passt einfach nicht so viel Luft in meine Lunge...Morgen wird der Schlauch nochmal abgeklemmt, das Röntgenbild entscheidet dann ob er raus kann. Aprospos raus: der PDK- Schlauch ist heute aus dem Zwischenstück gerutscht. Ein junger Arzt sprühte einfach etwas Desi ran und stopfte den Schlauch wieder rein. Die Schwester machte dann so eine Bemerkung wie "... der muss es ja wissen, hat ja jahrelang studiert." Ich fand die ganze Aktion jetzt auch nicht so steril, vorallem weil der Schlauch direkt ins Rückenmark geht...
Der Rücken macht mir immernoch sehr zu schaffen, auf einer Schmerzskala bis 10 ist es eine 6-7.

Sonntag, 29. August 2010

4. Tag nach Op

Heut hatte ich viel Besuch, von meinen Eltern, meinem Bruder, meinem Freund und noch nen Freund. Das war zwar anstrengend, aber auch schön! Deswegen bin ich heute auch ziemlich müde.
Also nur kurz: Heute morgen wurden meine Schläuche abgeklipst mit 2 riesen Metallscheren auf jeder Seite. Nochmal ziemlich nervig, weil die Bewegungsfreiheit dadurch nocheinmal eingeschränkt wurde. 6 Stunden nach dem Abklipsen der "Lungenabsaugschläuche" wurde ich geröntgt. Ergebnis: der Schlauch auf der rechten Seite konnte gezogen werden. Das tat nicht weiter weh (mein Brustkorb ist komplett taub), nur der Gedanke, dass etwas gerade aus meiner Lunge gezogen wird, war nicht gerade schön.
Ansonsten bin ich heute mit der Schwester eine ganze Runde um die Station gelaufen. Zu schaffen macht mir aber immernoch mein Kreislauf und vorallem der Rücken!

Samstag, 28. August 2010

3. Tag nach Op

Mir gehts soweit ganz gut. Der Rücken schmerzt und mir ist oft etwas übel. Zum Glück blieb mir ein Erbrechen seit der ersten Op im März erspart. Ich hoffe das bleibt weiterhin so. Der Kreislauf streikt bei mir total, liegt sicher auch an meinem sehr niedrigen Blutdruck. Gestern bin ich ja ein paar erste Schritte über den Gang gelaufen. Heute habe ich den ganzen Gang geschafft, danach wird mir aber immer schwindelig. Vor allem morgens nach dem Aufstehn wirds oft schwarz vor den Augen und ich fange an sehr kurzatmig zu "hecheln". Das Waschen war auch dementsprechend anstrengend und nahm viel Zeit in Anspruch. Wenn ich in den Spiegel gucke, schaut mich jemand an, der ich nicht wirklich bin. Aber das wird alles wieder!

Die Physiotherapie hat sehr gut getan, da auch meine total verspannten Schultern ein kleines bisschen massiert wurden. Auch das Öffnen der Korsage war mal schön.

Vergleich mit der Uniklinik Jena:

> die Schwestern sind hier viel netter, haben viel mehr Erfahrung im Umgang mit Patienten meiner Art, man wird nicht wie ein kleines Kind behandelt (man sollte diesen Aspekt auf keinen Fall vernachlässigen, da die Schwestern die einzigen Personen sind, die einem helfen)

> in Jena lag ich nie auf der ITS, obwohl ich auch da einen Pneumothorax hatte; es gab also auch keine Schläuche und Drainagen, keine dauerhafte EKG- Überwachung und es wurde nicht so oft Blut abgenommen. Sicher unkomplizierter und weniger nervig. Aber das wird wohl hier alles seinen Zweck haben und weist auf die Professionalität des KH hin.

> in Jena gab es keine Korsage

> die Legung des PDK war in Jena angenehmer, auch schaute jeden Tag der Operateur bei der Visite vorbei; Prof. Dr. Schaarschmidt hab ich bisher nicht wieder gesehen, sicherlich auch weil bei mir alles soweit nach Plan verläuft

> in Berlin wird man schneller mobilisiert, es wird viel Wert auf die Durchführung des Atemtrainings gelegt

> der Einsatz von Schmerzmitteln ist in Berlin flexibler, es wird mehr auf den Patienten eingegangen, im Vordergrund steht das freie Atmen

Freitag, 27. August 2010

2. Tag nach Op

Heute nacht wurde mir wieder um 4 Blut aus der Vene und dem Finger abgenommen. Vormittags hatte ich tierische Rückenschmerzen, ich wollte aufstehen, doch an jeder Seite hindern mich Schläuche daran und ziehen mich wieder zurück. Ich fühl mich wie in der Klapse ans Bett gefesselt. Das ist psychisch unglaublich belastend. Bei der Visite wurde mir dann klar gemacht, dass ich noch das ganze Wochenende hier auf der Intensiv und bei den Schläuchen bleiben muss. Dass zieht einen verdammt runter. Die Zeit vergeht so langsam und man kann keinen Zentimeter seines Körpers anfassen ohne einen Schlauch zu spüren. Bis Mittag bin ich mit Rückenschmerzen im Bett rumgehangen. Es wurde kontrolliert ob der Rückenmarkskatheder richtig sitzt, da ich Angst hatte die Schmerzen kommen daher. Aber es war alles in Ordnung. Die Schmerzen sind wohl auf die komische Lagerung während der Op zurückzuführen. Obwohl ich immer fleißig meine Übungen mache, schimpfte mich die Ärztin wegen meines erbärmlichen Lungenvolumes aus. Ich müsse mehr in den Brustkorb anstatt in den Bauch atmen. Also wurde mir ein Schmerzmittel gegen die Rückenschmerzen gespritzt, damit ich ordentlich üben kann. Ich stand mit Hilfe der Schwester dann auch auf und konnte mich am Waschbecken waschen. Vorher wurde mir noch der Blasenkatheder gezogen, was nicht weiter schlimm war. Das Gefühl ist jetzt wesentlich angenehmer.
Seit um 1 sitze ich nun in einem Rollstuhl, was echt viel besser ist, als den ganzen Tag im Bett zu liegen. Am Nachmittag haben dann die Atemübungen mit der Ärztin schon wesentlich besser funktioniert. Sie war sogar etwas stolz auf mich. Von den Schmerzinfusionen wird mir immer etwas schlecht und dann werde ich müde und schlaf im Rollstuhl ein :)

Donnerstag, 26. August 2010

1. Tag nach OP

Ich weile wieder unter den Lebenden, wenn auch noch auf der Intensivstation. So lief die Op- Vorbereitung statt: Ich musste meine Sachen für die ITS in einen speziellen Beutel packen und diese Sachen in eine Liste eintragen. Dann bekam ich 2 Tabletten: eine Beruhigungs- und eine Schmerztablette. Beide wirkten kaum. Thrombosestrümpfe, Op- Hemd und Op- Schlüpfer anziehen. Dann wurde ich in den Vorbereitungsraum geschoben, wo mir ein Zugang und der Rückenmarkskatheder gelegt wurde. Für den Katheder bekam ich erst eine Betäubungsspritze in den Rücken. Danach musste ich meinen Rücken ganz krumm machen und der dünne Kathederschlauch wurde platziert. Man merkt einen deutlichen unangenehmen Druck im Rücken. Da der Schlauch nicht gleich richtig saß und noch zurecht geschoben werden musste, wurde mir schlecht und schwarz vor Augen. Zum Glück musste ich mich nicht übergeben. Ich muss sagen, dass das Kathederlegen in Jena vor der 2. Op viel unkomplizierter verlief. Da merkte ich fast gar nichts. Das Anästhesieteam war in Berlin aber sehr lustig, mit einem habe ich sogar etwas italienisch gesprochen.
Als nächstes wurde mir die Sauerstoffmaske aufgesetzt und ich war weg. Da die Op, laut Schwester, 6 Stunden dauerte, wachte ich erst gegen Abend wieder auf. Schmerzen spürte ich nur im Bereich der Schultern und Schulterblätter. Meine Arme sind auch noch sehr schwer. Mein gesamter Brustkorb war taub. Ich bin zurzeit an 7! Schläuche gebunden: Wunddrainage links und rechts, Lungenschlauch links und recht wegen des Pneumothorax, Blasenkatheder, Peridualkatheder (PDK)(im Rückenmark),, Flexüle in der linken Hand. Extra habe ich noch einen Zugang im Hals zum Blut abnehmen bekommen, was bei mir aber nicht so richtig funktioniert. Auf der ITS wird jede Nacht um 4 Blut abgenommen, eigentlich aus dem Ohr. Bei mir kam aus beiden Ohrläppchen nicht viel, deswegen wurde nochmal eine Vene angestochen. Auch sonst ist schlafen recht schwierig, da jede Stunde der Blutdruck gemessen wird.
Gegen die Schmerzen bekomme ich verschiedene Tabletten, Tropfen und eben den PDK mit Schmerzpumpe, die ich aber erst einmal drücken musste. Heute morgen gings mir noch super. Heut Mittag hatte ich nen Durchhänger. Dann kam die Physiotherapeutin. Ich musste mich aufsetzen, hinstellen und ein paar Schritte laufen. Gar nicht so einfach… Mir wurde ziemlich schnell schwindelig, was aber normal ist am ersten Tag. Wenn man seine Beine bewegt ist der Blasenkatheder ein recht komisches Gefühl. Morgen soll er ab. Achja: ich wurde noch im Liegen geröntgt und muss nun mit diesen 3 Geräten jede Stunde Atemübungen machen (was auch nicht so leicht ist, da mein Hals echt weh tut):






Blick aus dem Fenster der ITS
Zur Op selbst:
Gestern kam Prof. Dr. Schaarschmidt noch einmal zu mir und erklärte was er alles gemacht hat. 2 Stunden hätte es schon gedauert die Verwachsungen zwischen Bügeln und Lunge zu lösen. Er meinte, dass die Bügel von Dr. Bondartschuk viel zu kurz gewesen wären. Es war auch nicht nur der untere Bügel, sondern auch der obere locker gewesen. Schlimm ist, dass der obere Bügel fast aus der Stabilisatorplatte herausgerutscht war und das großen Schaden hätte anrichten können. Allgemein wäre Dr. Bondartschuks Op- Ergebnis unprofessionell gewesen, würde auf wenig Erfahrung schließen und hätte allenfalls bei jüngeren Patienten gehalten.
Die Delle unter meiner rechten Brust (entstanden durch die 2. Op in Jena) ist nun auch verschwunden. So viel ich schon sehen konnte ist das Ergebnis nun sehr gut!

Mittwoch, 25. August 2010

Tag der Op

Ich bin extrem aufgeregt, was sicherlich an der ganzen Warterei liegt. Vorgestern war ich in Dr. Schaarschmidts Sprechstunde und wurde dann gleich auf Station gebracht. Abgesehen von einem kurzen Ausflug zum Brandenburger Tor und Potzdamer Platz, hock ich hier die ganze Zeit im Krankenhaus rum und warte darauf dass es endlich losgeht. Gestern wurde mir noch ein Einlauf verpasst, was aber nicht so schlimm war wie in Jena. Überhaupt macht das Krankenhaus einen besseren Eindruck auf mich. Alles ist neuer, offener und freundlicher. Ich liege auch nicht mit kleinen oder vorpubertären Kindern auf dem Zimmer, sondern mit jemanden in meinem Alter. Das macht die ganze Sache schon viel entspannter... Um einen Internet- Zugang habe ich mich gestern auch gekümmert: für 7 Tage bezahl ich 19 Euro.
Zwischen elf und zwölf bin ich eingeplant. Also dann...

Hier noch einige Bilder vom Vortag:
mein erstes Frühstück im KH
Ausflug in die Stadt:
Das Holocaust- Denkmal

Wie in Dresden gibts auch in Berlin ein Vapiano, direkt neben dem Potzi

Berliner Mauer

Vorgeschichte

Anfang des Jahres entschloss ich (23) mich, mich aufgrund meiner Trichterbrust operieren zu lassen. Die Methode nach Nuss erschien mir am unkompliziertesten und mit großer Aussicht auf Erfolg. Da ich in Jena studiere und die Uniklinik Jena diese Op durchführt und auch im Internet durch einige Beiträge bekannt ist, war die Wahl der Klinik für mich also kein Problem. Nach der Sprechstunde von Dr. Bondartschuk, der mir sofort zusagte, stand auch schon der Op- Termin fest: der 5. März 2010. Eine Erklärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse brauchte ich nicht und auch die Untersuchungen (EKG und Lungenfunktionstest) waren schnell gemacht.
Die Op verlief relativ komplikationslos. Schmerzen spürte ich erst am dritten Tag nach der Op, dann aber mit voller Wucht. Ich hatte mich gegen einen Rückenmarkskatheder entschieden und konnte mich kaum bewegen. Nach 7 Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Zu Hause machte ich nur sehr langsam Fortschritte, bis ich 4 Wochen nach der Op wieder sehr sehr starke Schmerzen, vor allem im Rücken bekam. Diese wurden immer schlimmer, sodass ich mich gar nicht mehr bewegen konnte. Nach dem Besuch von gefühlten 100 Ärzten und einige schmerzerfüllte Tage und Nächte später wurde endlich eine Bügeldislokation diagnostiziert. Damit hätte ich nie gerechnet, da ich wirklich immer sehr vorsichtig war. Nach einer Nacht mit extremer Atemnot fuhr mich mein Freund wieder nach Jena. Ich wurde noch am selben Tag operiert. Der umgeklappte Bügel wurde neu fixiert und es wurde ein zweiter Bügel eingesetzt. Dr. Bondartschuk versprach mir alles so fest es nur geht zu vernähen. 4 Monate nach der 2. Op merke ich jedoch immer noch einen starken Druck. Es ist als sei in mir noch etwas in Bewegung. Also ging ich erneut zu Dr. Bondartschuk und ließ mich röntgen. Mein Gefühl bestätigte sich: der untere Bügel hatte sich deutlich nach oben bewegt. Dr. Bondartschuk fand dies nicht weiter schlimm und das unangenehme Gefühl, was ich noch jeden Tag hatte, sei nur ein ganz normales Fremdkörpergefühl. Es sei auch normal, dass der Trichter wieder etwas eingesunken ist.
Hier sieht man deutlich die Bügelverschiebung



Da mein Vertrauen zu dem Arzt schon sehr in Mitleidenschaft gezogen war, wand ich mich an Prof. Dr. Schaarschmidt in Berlin. Er hielt die ganze Situation für sehr gefährlich, da ein Bügel, der nicht innerhalb von 6 Wochen eingewachsen ist, nie richtig festsitzt und innere Organe verletzen kann. Ich möchte nun meine Erfahrungen, die ich hier in der Helios- Klinik mache in diesem Blog festhalten und hoffe, dass es die letzten Erfahrungen dieser Art sein werden.