Dienstag, 31. August 2010

Immernoch 6. Tag nach Op

Juhu! Die Röntgenaufnahme sieht gut aus. Gerade wurden mir 3 Schläuche gezogen. Obwohls nicht wehtat, bin ich jetzt trotzdem erschöpft. Bis morgen bleibe ich noch zur Überwachung, dann gehts auf die Kinderstation.

Vorhins habe ich meine Haare mit dieser Haube gewaschen, sozusagen Haare waschen ohne Wasser :)

6. Tag nach Op

Am Morgen wurde wie versprochen geklemmt. Jetzt warte ich ungeduldig auf das Röntgen und die Entscheidung des Arztes...

Um die Wartezeit etwas zu verkürzen hier noch einige Fotos:
So sieht im Moment mein Oberkörper aus
Blick unter die Korsage mit den beiden Drainageschläuchen
Meine linke Seite heute morgen mit den beiden Abklemmscheren
Dinge von denen ich mich hoffentlich bald trennen "muss":
Wunddrainage- Flasche, momentan noch auf jeder Seite eine
Apparat für Lungendrainage, momentan noch einen auf der linken Seite

Tasche mit Schmerzkatheder und Schmerzpumpe rechts (bei Bedarf kann der Knopf gedrückt werden und es wird extra Schmerzmittel ins Rückenmark geleitet; ich habe den Knopf kaum gebraucht)
Thrombosestrümpfe

Eben kam die Physiotherapeutin und brachte mich zu einem Ergometer (Fahrrad), auf dem ich 10 Minuten radeln sollte. Das hat extrem gut getan!!! Mein Rücken fühlt sich besser an und der Kreislauf kam in Schwung. Es geht aufwärts!

Montag, 30. August 2010

5. Tag nach Op

Wie ich gestern bemerkt habe, bin ich gar nicht auf der Intensivstation, sondern auf einer Überwachungsstation. Klingt schon besser...
Mein Kreislauf stabilisiert sich zunehmend. Ich bin heute eine halbe Stunde lang die Gänge lang spaziert. Mittags rum kam Dr. Schaarschmidt und machte "etwas" Atemtraining mit mir. Ich musste so derbe und lang einatmen, dass mir ganz schlecht wurde. Danach band er die Korsage so fest, dass Luft holen echt schwer wurde. Bis morgen soll ich 2 l Lungenvolumen schaffen, damit der Schlauch raus kann. Trotz des Trainings werde ich das nicht schaffen. Es passt einfach nicht so viel Luft in meine Lunge...Morgen wird der Schlauch nochmal abgeklemmt, das Röntgenbild entscheidet dann ob er raus kann. Aprospos raus: der PDK- Schlauch ist heute aus dem Zwischenstück gerutscht. Ein junger Arzt sprühte einfach etwas Desi ran und stopfte den Schlauch wieder rein. Die Schwester machte dann so eine Bemerkung wie "... der muss es ja wissen, hat ja jahrelang studiert." Ich fand die ganze Aktion jetzt auch nicht so steril, vorallem weil der Schlauch direkt ins Rückenmark geht...
Der Rücken macht mir immernoch sehr zu schaffen, auf einer Schmerzskala bis 10 ist es eine 6-7.

Sonntag, 29. August 2010

4. Tag nach Op

Heut hatte ich viel Besuch, von meinen Eltern, meinem Bruder, meinem Freund und noch nen Freund. Das war zwar anstrengend, aber auch schön! Deswegen bin ich heute auch ziemlich müde.
Also nur kurz: Heute morgen wurden meine Schläuche abgeklipst mit 2 riesen Metallscheren auf jeder Seite. Nochmal ziemlich nervig, weil die Bewegungsfreiheit dadurch nocheinmal eingeschränkt wurde. 6 Stunden nach dem Abklipsen der "Lungenabsaugschläuche" wurde ich geröntgt. Ergebnis: der Schlauch auf der rechten Seite konnte gezogen werden. Das tat nicht weiter weh (mein Brustkorb ist komplett taub), nur der Gedanke, dass etwas gerade aus meiner Lunge gezogen wird, war nicht gerade schön.
Ansonsten bin ich heute mit der Schwester eine ganze Runde um die Station gelaufen. Zu schaffen macht mir aber immernoch mein Kreislauf und vorallem der Rücken!

Samstag, 28. August 2010

3. Tag nach Op

Mir gehts soweit ganz gut. Der Rücken schmerzt und mir ist oft etwas übel. Zum Glück blieb mir ein Erbrechen seit der ersten Op im März erspart. Ich hoffe das bleibt weiterhin so. Der Kreislauf streikt bei mir total, liegt sicher auch an meinem sehr niedrigen Blutdruck. Gestern bin ich ja ein paar erste Schritte über den Gang gelaufen. Heute habe ich den ganzen Gang geschafft, danach wird mir aber immer schwindelig. Vor allem morgens nach dem Aufstehn wirds oft schwarz vor den Augen und ich fange an sehr kurzatmig zu "hecheln". Das Waschen war auch dementsprechend anstrengend und nahm viel Zeit in Anspruch. Wenn ich in den Spiegel gucke, schaut mich jemand an, der ich nicht wirklich bin. Aber das wird alles wieder!

Die Physiotherapie hat sehr gut getan, da auch meine total verspannten Schultern ein kleines bisschen massiert wurden. Auch das Öffnen der Korsage war mal schön.

Vergleich mit der Uniklinik Jena:

> die Schwestern sind hier viel netter, haben viel mehr Erfahrung im Umgang mit Patienten meiner Art, man wird nicht wie ein kleines Kind behandelt (man sollte diesen Aspekt auf keinen Fall vernachlässigen, da die Schwestern die einzigen Personen sind, die einem helfen)

> in Jena lag ich nie auf der ITS, obwohl ich auch da einen Pneumothorax hatte; es gab also auch keine Schläuche und Drainagen, keine dauerhafte EKG- Überwachung und es wurde nicht so oft Blut abgenommen. Sicher unkomplizierter und weniger nervig. Aber das wird wohl hier alles seinen Zweck haben und weist auf die Professionalität des KH hin.

> in Jena gab es keine Korsage

> die Legung des PDK war in Jena angenehmer, auch schaute jeden Tag der Operateur bei der Visite vorbei; Prof. Dr. Schaarschmidt hab ich bisher nicht wieder gesehen, sicherlich auch weil bei mir alles soweit nach Plan verläuft

> in Berlin wird man schneller mobilisiert, es wird viel Wert auf die Durchführung des Atemtrainings gelegt

> der Einsatz von Schmerzmitteln ist in Berlin flexibler, es wird mehr auf den Patienten eingegangen, im Vordergrund steht das freie Atmen

Freitag, 27. August 2010

2. Tag nach Op

Heute nacht wurde mir wieder um 4 Blut aus der Vene und dem Finger abgenommen. Vormittags hatte ich tierische Rückenschmerzen, ich wollte aufstehen, doch an jeder Seite hindern mich Schläuche daran und ziehen mich wieder zurück. Ich fühl mich wie in der Klapse ans Bett gefesselt. Das ist psychisch unglaublich belastend. Bei der Visite wurde mir dann klar gemacht, dass ich noch das ganze Wochenende hier auf der Intensiv und bei den Schläuchen bleiben muss. Dass zieht einen verdammt runter. Die Zeit vergeht so langsam und man kann keinen Zentimeter seines Körpers anfassen ohne einen Schlauch zu spüren. Bis Mittag bin ich mit Rückenschmerzen im Bett rumgehangen. Es wurde kontrolliert ob der Rückenmarkskatheder richtig sitzt, da ich Angst hatte die Schmerzen kommen daher. Aber es war alles in Ordnung. Die Schmerzen sind wohl auf die komische Lagerung während der Op zurückzuführen. Obwohl ich immer fleißig meine Übungen mache, schimpfte mich die Ärztin wegen meines erbärmlichen Lungenvolumes aus. Ich müsse mehr in den Brustkorb anstatt in den Bauch atmen. Also wurde mir ein Schmerzmittel gegen die Rückenschmerzen gespritzt, damit ich ordentlich üben kann. Ich stand mit Hilfe der Schwester dann auch auf und konnte mich am Waschbecken waschen. Vorher wurde mir noch der Blasenkatheder gezogen, was nicht weiter schlimm war. Das Gefühl ist jetzt wesentlich angenehmer.
Seit um 1 sitze ich nun in einem Rollstuhl, was echt viel besser ist, als den ganzen Tag im Bett zu liegen. Am Nachmittag haben dann die Atemübungen mit der Ärztin schon wesentlich besser funktioniert. Sie war sogar etwas stolz auf mich. Von den Schmerzinfusionen wird mir immer etwas schlecht und dann werde ich müde und schlaf im Rollstuhl ein :)

Donnerstag, 26. August 2010

1. Tag nach OP

Ich weile wieder unter den Lebenden, wenn auch noch auf der Intensivstation. So lief die Op- Vorbereitung statt: Ich musste meine Sachen für die ITS in einen speziellen Beutel packen und diese Sachen in eine Liste eintragen. Dann bekam ich 2 Tabletten: eine Beruhigungs- und eine Schmerztablette. Beide wirkten kaum. Thrombosestrümpfe, Op- Hemd und Op- Schlüpfer anziehen. Dann wurde ich in den Vorbereitungsraum geschoben, wo mir ein Zugang und der Rückenmarkskatheder gelegt wurde. Für den Katheder bekam ich erst eine Betäubungsspritze in den Rücken. Danach musste ich meinen Rücken ganz krumm machen und der dünne Kathederschlauch wurde platziert. Man merkt einen deutlichen unangenehmen Druck im Rücken. Da der Schlauch nicht gleich richtig saß und noch zurecht geschoben werden musste, wurde mir schlecht und schwarz vor Augen. Zum Glück musste ich mich nicht übergeben. Ich muss sagen, dass das Kathederlegen in Jena vor der 2. Op viel unkomplizierter verlief. Da merkte ich fast gar nichts. Das Anästhesieteam war in Berlin aber sehr lustig, mit einem habe ich sogar etwas italienisch gesprochen.
Als nächstes wurde mir die Sauerstoffmaske aufgesetzt und ich war weg. Da die Op, laut Schwester, 6 Stunden dauerte, wachte ich erst gegen Abend wieder auf. Schmerzen spürte ich nur im Bereich der Schultern und Schulterblätter. Meine Arme sind auch noch sehr schwer. Mein gesamter Brustkorb war taub. Ich bin zurzeit an 7! Schläuche gebunden: Wunddrainage links und rechts, Lungenschlauch links und recht wegen des Pneumothorax, Blasenkatheder, Peridualkatheder (PDK)(im Rückenmark),, Flexüle in der linken Hand. Extra habe ich noch einen Zugang im Hals zum Blut abnehmen bekommen, was bei mir aber nicht so richtig funktioniert. Auf der ITS wird jede Nacht um 4 Blut abgenommen, eigentlich aus dem Ohr. Bei mir kam aus beiden Ohrläppchen nicht viel, deswegen wurde nochmal eine Vene angestochen. Auch sonst ist schlafen recht schwierig, da jede Stunde der Blutdruck gemessen wird.
Gegen die Schmerzen bekomme ich verschiedene Tabletten, Tropfen und eben den PDK mit Schmerzpumpe, die ich aber erst einmal drücken musste. Heute morgen gings mir noch super. Heut Mittag hatte ich nen Durchhänger. Dann kam die Physiotherapeutin. Ich musste mich aufsetzen, hinstellen und ein paar Schritte laufen. Gar nicht so einfach… Mir wurde ziemlich schnell schwindelig, was aber normal ist am ersten Tag. Wenn man seine Beine bewegt ist der Blasenkatheder ein recht komisches Gefühl. Morgen soll er ab. Achja: ich wurde noch im Liegen geröntgt und muss nun mit diesen 3 Geräten jede Stunde Atemübungen machen (was auch nicht so leicht ist, da mein Hals echt weh tut):






Blick aus dem Fenster der ITS
Zur Op selbst:
Gestern kam Prof. Dr. Schaarschmidt noch einmal zu mir und erklärte was er alles gemacht hat. 2 Stunden hätte es schon gedauert die Verwachsungen zwischen Bügeln und Lunge zu lösen. Er meinte, dass die Bügel von Dr. Bondartschuk viel zu kurz gewesen wären. Es war auch nicht nur der untere Bügel, sondern auch der obere locker gewesen. Schlimm ist, dass der obere Bügel fast aus der Stabilisatorplatte herausgerutscht war und das großen Schaden hätte anrichten können. Allgemein wäre Dr. Bondartschuks Op- Ergebnis unprofessionell gewesen, würde auf wenig Erfahrung schließen und hätte allenfalls bei jüngeren Patienten gehalten.
Die Delle unter meiner rechten Brust (entstanden durch die 2. Op in Jena) ist nun auch verschwunden. So viel ich schon sehen konnte ist das Ergebnis nun sehr gut!

Mittwoch, 25. August 2010

Tag der Op

Ich bin extrem aufgeregt, was sicherlich an der ganzen Warterei liegt. Vorgestern war ich in Dr. Schaarschmidts Sprechstunde und wurde dann gleich auf Station gebracht. Abgesehen von einem kurzen Ausflug zum Brandenburger Tor und Potzdamer Platz, hock ich hier die ganze Zeit im Krankenhaus rum und warte darauf dass es endlich losgeht. Gestern wurde mir noch ein Einlauf verpasst, was aber nicht so schlimm war wie in Jena. Überhaupt macht das Krankenhaus einen besseren Eindruck auf mich. Alles ist neuer, offener und freundlicher. Ich liege auch nicht mit kleinen oder vorpubertären Kindern auf dem Zimmer, sondern mit jemanden in meinem Alter. Das macht die ganze Sache schon viel entspannter... Um einen Internet- Zugang habe ich mich gestern auch gekümmert: für 7 Tage bezahl ich 19 Euro.
Zwischen elf und zwölf bin ich eingeplant. Also dann...

Hier noch einige Bilder vom Vortag:
mein erstes Frühstück im KH
Ausflug in die Stadt:
Das Holocaust- Denkmal

Wie in Dresden gibts auch in Berlin ein Vapiano, direkt neben dem Potzi

Berliner Mauer

Vorgeschichte

Anfang des Jahres entschloss ich (23) mich, mich aufgrund meiner Trichterbrust operieren zu lassen. Die Methode nach Nuss erschien mir am unkompliziertesten und mit großer Aussicht auf Erfolg. Da ich in Jena studiere und die Uniklinik Jena diese Op durchführt und auch im Internet durch einige Beiträge bekannt ist, war die Wahl der Klinik für mich also kein Problem. Nach der Sprechstunde von Dr. Bondartschuk, der mir sofort zusagte, stand auch schon der Op- Termin fest: der 5. März 2010. Eine Erklärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse brauchte ich nicht und auch die Untersuchungen (EKG und Lungenfunktionstest) waren schnell gemacht.
Die Op verlief relativ komplikationslos. Schmerzen spürte ich erst am dritten Tag nach der Op, dann aber mit voller Wucht. Ich hatte mich gegen einen Rückenmarkskatheder entschieden und konnte mich kaum bewegen. Nach 7 Tagen wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Zu Hause machte ich nur sehr langsam Fortschritte, bis ich 4 Wochen nach der Op wieder sehr sehr starke Schmerzen, vor allem im Rücken bekam. Diese wurden immer schlimmer, sodass ich mich gar nicht mehr bewegen konnte. Nach dem Besuch von gefühlten 100 Ärzten und einige schmerzerfüllte Tage und Nächte später wurde endlich eine Bügeldislokation diagnostiziert. Damit hätte ich nie gerechnet, da ich wirklich immer sehr vorsichtig war. Nach einer Nacht mit extremer Atemnot fuhr mich mein Freund wieder nach Jena. Ich wurde noch am selben Tag operiert. Der umgeklappte Bügel wurde neu fixiert und es wurde ein zweiter Bügel eingesetzt. Dr. Bondartschuk versprach mir alles so fest es nur geht zu vernähen. 4 Monate nach der 2. Op merke ich jedoch immer noch einen starken Druck. Es ist als sei in mir noch etwas in Bewegung. Also ging ich erneut zu Dr. Bondartschuk und ließ mich röntgen. Mein Gefühl bestätigte sich: der untere Bügel hatte sich deutlich nach oben bewegt. Dr. Bondartschuk fand dies nicht weiter schlimm und das unangenehme Gefühl, was ich noch jeden Tag hatte, sei nur ein ganz normales Fremdkörpergefühl. Es sei auch normal, dass der Trichter wieder etwas eingesunken ist.
Hier sieht man deutlich die Bügelverschiebung



Da mein Vertrauen zu dem Arzt schon sehr in Mitleidenschaft gezogen war, wand ich mich an Prof. Dr. Schaarschmidt in Berlin. Er hielt die ganze Situation für sehr gefährlich, da ein Bügel, der nicht innerhalb von 6 Wochen eingewachsen ist, nie richtig festsitzt und innere Organe verletzen kann. Ich möchte nun meine Erfahrungen, die ich hier in der Helios- Klinik mache in diesem Blog festhalten und hoffe, dass es die letzten Erfahrungen dieser Art sein werden.