Freitag, 20. Januar 2012

Nach 1 1/2 Jahren immernoch Schmerzen

Meine Hoffnung, dass die Schmerzen irgendwann verschwinden würden und ich den Bügel nicht mehr merke, sind leider nicht in Erfüllung gegangen. Phasenweise merke ich zwar gar nix ungewöhnliches, aber dann gehts von jetzt auf dann wieder los. Vor allem nießen und lachen löst ein sehr unangenehmes Gefühl aus.
Dennoch sind die traumatischen Op-Erlebnisse weit in den Hintergrund gerückt. Ich stehe kurz vor dem Uniabschluss und wieder voll im Leben. An das Gefühl im Brustkorb habe ich mich gewöhnt. Ich denke es resultiert aus einer komischen Lage des unteren Bügels. Der obere sitzt absolut fest und macht mir keine Probleme. Nur in der unteren Brusthälfte ist irgendwie immer irgendwas "in Bewegung". Es ist dort auch ein Mü eingesunken, aber nichts dramatisches und so wie ich es beobachtet habe, sinkt es auch nicht noch weiter ein.
Mein Lungenvolumen ist immernoch relativ klein, was ich auch an meiner flachen Atmung merke. Die Narben sehen gut aus, aber das Empfinden im Bereich der Narben ist noch immer diffus und nicht wie zuvor. Entweder das dauert noch Jahre (über die lange Zeit hat es sich etwas verbessert, wenn auch im absoluten Schneckentempo) oder es bleibt jetzt so wie es ist. Als besonders störend empfinde ich es nicht (nur wenn es dort mal kitzelt und ich mich jucke, merke ich das kratzen nicht richtig, das nervt ein bisschen).
Dass der Bügel weiter verrutscht, befürchte ich nicht. Ich habe nur Angst, dass der Trichter nach der Bügelentnahme wieder einfällt und die ganzen Strapazen umsonst waren.

Freitag, 15. Oktober 2010

Zum Thema Physiotherapie

Seit 2 Wochen gehe ich regelmäßig zur Physiotherapie. Im Kh in Jena wurde mir der Tipp gegeben, nicht zu einem Orthopäden, sondern zu einem Facharzt für Physiotherapie (Facharzt für physikalische und rehabilitative Medizin) zu gehen. Der Tipp war Goldes wert. Man nahm sich dort viel mehr Zeit, schaute gründlicher, zeigte mehr Verständnis für die Op und deren Folgen (sozusagen keine "Massenabfertigung", wie bei vielen Orthopäden). Ein großer Vorteil von dieser Praxis ist die direkte Zusammenarbeit mit einer Physiotherapie. Hier wird nicht immer nur stur nach Rezept behandelt, sondern individuell geschaut, was der Patient gerade braucht.
Ich wurde nun in dieser Praxis (http://www.physiotherapie-moeckel.de/) als Schmerzpatientin aufgenommen und bekomme pro Termin eine einstündige Behandlung, bestehend aus Bindegewebsmassagen, verschiedenen Atemübungen, Dehnübungen (v.allem des M. Pectoralis), Krankengymnastik... also eine bunte Mischung. Ich bin sehr froh, diese Praxis entdeckt zu haben, denn genau wie bei Ärzten ist Physiotherapie nicht gleich Physiotherapie. Ich kann mit Glück sagen, dass meine Therapeutin echt Ahnung hat und genau dort behandelt, wo der Schmerz sitzt. Meistens erfühlt sie schon die Problemstellen, ohne dass ich ein Wort sagen muss.

Die letzten zwei Tage ging es mir ziemlich gut, das Stechen beim Atmen war verschwunden und alles fühlte sich "normaler" an. Jetzt fängt der untere Bügel allerdings wieder unangenehm zu drücken an. Es schmerzt auch wieder auf der Seite zu liegen. Vielleicht liegt es daran, dass ich heute relativ viel saß und mich eher wenig bewegt habe.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Stechen beim Atmen

Seit einigen Wochen spüre ich beim Einatmen einen stechenden Schmerz in der linken unteren Rippengegend. Dafür gibt es sicherlich tausend Gründe. Ich schieb es auf meinen verspannten Oberkörper. Zu einem Arzt möchte ich deswegen nicht extra gehen.
Nach einem langen Spaziergang und Treppensteig- Training in den 10. Stock, bin ich jetzt wieder ganz schön kaputt, aber das Gefühl etwas getan zu haben ist gut.

Ich bin immer ziemlich frustriert, wenn ich darüber nachdenke, wie es mir gerade geht. Vor allem wenn man, so wie ich, erst 23 ist, alle anderen um einen herum ihr Leben leben und man selbst immer nur mit Schmerzen zu Hause hockt und nicht weiter kommt, dann ist das schon echt scheiße.

Seit Beginn der ganzen Op- Geschichte orientiere ich mich am Greyman blog (www.greyman.blog.de). Ich denke hier wird ein optimaler Heilungsverlauf beschrieben. Leider scheint dies bei mir nicht der Fall zu sein. Klimmzüge und Liegestütze liegen für mich noch in weiter Ferne.

Montag, 11. Oktober 2010

Circa 7 Wochen nach Op

Nach längerer Pause möchte ich nun wieder anfangen mit schreiben.

Die letzten Tage, vor allem gestern waren furchtbar. Meine ganze Muskulatur im Thorax- und Rückenbereich hatte sich zusammengekrampft. Bewegung war nur eingeschränkt möglich und die Schmerzen und Angst, der untere Bügel könnte sich wieder bewegt haben, riesig.
Ich habe mich also kaum bewegt und lag viel rum. Ob dass die richtige Methode war, weiß ich nicht. Jedenfalls geht es mir heute wieder etwas besser. Ich bin 9 Stockwerke Treppen gestiegen und werde dann noch etwas Ergometer fahren. Trotzdem ist mein Gesundheitszustand noch nicht unbedingt so wie ich es mir erhofft hatte. In 3 Wochen beginnt mein Praktikum. Da sollte ich dann fit sein.

Donnerstag, 9. September 2010

15. Tag nach Op

Heute kommen wie versprochen die Fotos:

meine Zurechtgeschnittene Bandange, sie ist an der unteren Kante noch ziemlich scharfkantig, deswegen stecke ich immer etwas Stoff zwischen Haut und Bandage

den Zettel hab ich bei der Entlassung bekommen, die R.A.T. wurde mir von der Physiotherapeutin sehr ans Herz gelegt; sobald ich besser auf dem Bauch liegen kann, werde ich mich um Termine kümmern

Hier nun meine Narben:

links (noch etwas wulstig)

rechts (sieht schon richtig gut aus)



Schmerzen habe ich genau dort wo die Bandage sitzt, also bei den unteren Rippen. Diese fühlen sich wie gebrochen an (aber nur wenn man leicht draufdrückt). Die Bandage macht das Gefühl auch nicht unbedingt angenehmer.

Der Brustkorb schmerzt kaum. Es ist eher ein eklig kribbelndes Gefühl, was den ganzen Tag nervt. Man könnte es mit dem Gefühl eines stark eingeschlafenen Beins (mit dem man nicht mehr auftreten kann) vergleichen. Außerdem klackt es im Brustkorb öfters beim Einatmen.

Schlafen klappt übrigens ganz gut. Ich liege die ganze Nacht auf dem Rücken (das bin ich von den vorangehenden Ops ja schon gewöhnt; anfangs hatte ich damit aber große Probleme, da ich ungünstigerweise Bauchschläfer bin). Morgens drehe ich mich kurz auf die Seite, was problemlos klappt (ganz anders als nach den ersten zwei Ops).

Gestern war ich das erste Mal seit dem Krankenhaus im Fitnessstudio auf dem Fahrrad. 16 Minuten hab ich geschafft, hätte aber wahrscheinlich noch länger gekonnt. Heute gehts zur Hausärztin zur Wundkontrolle und Schmerzmittelverschreibung.

Montag, 6. September 2010

12. Tag nach Op

Der Druck auf meinen Ohren ist verschwunden, der Schwindel auch. Schmerzen habe ich keine, nur meine Kondition ist noch sehr schlecht. Nach 5 Minuten bergauf laufen bin ich schon immer total aus der Puste und muss mich erstmal hinsetzen.
Meine linke Oberkörperseite fühlt sich auch nicht gerade toll an. Es ist alles noch taub und wie eingeschlafen und bei jedem tieferen Atemzug klackt es in meiner Brust. Laut Kinderarzt sei das aber normal und würde sich wieder legen.

Laut Prof. Dr. Schaarschmidt und Physiotherapeutin soll man sofort nach Krankenhausentlassung schwimmen gehen. Ich werde damit noch ein ganzes Stück warten, da die Angst, etwas könnte verrutschen, doch zu stark ist. Nach den Ops in Jena konnte ich übrigens erst wieder nach 3 Monaten wieder schwimmen (obwohl es schon nach 6 Wochen erlaubt war).

Ich habe nun 2 Monate frei (die Zeit braucht man nach dieser Op!) und werde jeden Tag spazieren gehen, um nicht total einzurosten.

Trotz des relativ guten Essens in Berlin wiege ich nach Krankenhausentlassung (und abzüglich des Bügelgewichts) nur noch 47, 5 Kilo (bei 1,61 m). Mein Normalgewicht liegt bei 51 Kilo. Im Gesicht seh ich schon etwas abgemagert aus, aber aus Jenaer Erfahrung (wo ich nach Krankenhausentlassung nur noch knapp 46 Kilo wog) weiß ich, dass ich das schon relativ schnell wieder drauf kriege.

Sonntag, 5. September 2010

11. Tag nach Op

Mir ist aufgefallen, dass ich vergessen habe, zu berichten wie das Ziehen der Fäden war. Wahrscheinlich hab ich deswegen nicht dran gedacht, weils überhaupt nicht schlimm war. Ich habe gar nichts gemerkt, nicht mal ein Ziepen.

Das Zerschneiden derKorsage war die beste Idee, die ich seit langer Zeit hatte. Sie sitzt nun wirklich nur dort, wo sie auch sitzen soll: bei den unteren Rippen (Foto folgt).

Meine Tablettendosis habe ich heute schon um die Mittagsration gekürzt. Schmerzen habe ich so gut wie keine. Einziges Problem ist ein komischer Druck auf meinem Ohr, verbunden mit Schwindel, Schwäche und extremer Kurzatmigkeit. Ich warte einfach ab wie sich das entwickelt.

Außer einem Spaziergang war ich sonst ziemlich faul. Aber Sonntags darf man das schon mal...