Donnerstag, 9. September 2010

15. Tag nach Op

Heute kommen wie versprochen die Fotos:

meine Zurechtgeschnittene Bandange, sie ist an der unteren Kante noch ziemlich scharfkantig, deswegen stecke ich immer etwas Stoff zwischen Haut und Bandage

den Zettel hab ich bei der Entlassung bekommen, die R.A.T. wurde mir von der Physiotherapeutin sehr ans Herz gelegt; sobald ich besser auf dem Bauch liegen kann, werde ich mich um Termine kümmern

Hier nun meine Narben:

links (noch etwas wulstig)

rechts (sieht schon richtig gut aus)



Schmerzen habe ich genau dort wo die Bandage sitzt, also bei den unteren Rippen. Diese fühlen sich wie gebrochen an (aber nur wenn man leicht draufdrückt). Die Bandage macht das Gefühl auch nicht unbedingt angenehmer.

Der Brustkorb schmerzt kaum. Es ist eher ein eklig kribbelndes Gefühl, was den ganzen Tag nervt. Man könnte es mit dem Gefühl eines stark eingeschlafenen Beins (mit dem man nicht mehr auftreten kann) vergleichen. Außerdem klackt es im Brustkorb öfters beim Einatmen.

Schlafen klappt übrigens ganz gut. Ich liege die ganze Nacht auf dem Rücken (das bin ich von den vorangehenden Ops ja schon gewöhnt; anfangs hatte ich damit aber große Probleme, da ich ungünstigerweise Bauchschläfer bin). Morgens drehe ich mich kurz auf die Seite, was problemlos klappt (ganz anders als nach den ersten zwei Ops).

Gestern war ich das erste Mal seit dem Krankenhaus im Fitnessstudio auf dem Fahrrad. 16 Minuten hab ich geschafft, hätte aber wahrscheinlich noch länger gekonnt. Heute gehts zur Hausärztin zur Wundkontrolle und Schmerzmittelverschreibung.

Montag, 6. September 2010

12. Tag nach Op

Der Druck auf meinen Ohren ist verschwunden, der Schwindel auch. Schmerzen habe ich keine, nur meine Kondition ist noch sehr schlecht. Nach 5 Minuten bergauf laufen bin ich schon immer total aus der Puste und muss mich erstmal hinsetzen.
Meine linke Oberkörperseite fühlt sich auch nicht gerade toll an. Es ist alles noch taub und wie eingeschlafen und bei jedem tieferen Atemzug klackt es in meiner Brust. Laut Kinderarzt sei das aber normal und würde sich wieder legen.

Laut Prof. Dr. Schaarschmidt und Physiotherapeutin soll man sofort nach Krankenhausentlassung schwimmen gehen. Ich werde damit noch ein ganzes Stück warten, da die Angst, etwas könnte verrutschen, doch zu stark ist. Nach den Ops in Jena konnte ich übrigens erst wieder nach 3 Monaten wieder schwimmen (obwohl es schon nach 6 Wochen erlaubt war).

Ich habe nun 2 Monate frei (die Zeit braucht man nach dieser Op!) und werde jeden Tag spazieren gehen, um nicht total einzurosten.

Trotz des relativ guten Essens in Berlin wiege ich nach Krankenhausentlassung (und abzüglich des Bügelgewichts) nur noch 47, 5 Kilo (bei 1,61 m). Mein Normalgewicht liegt bei 51 Kilo. Im Gesicht seh ich schon etwas abgemagert aus, aber aus Jenaer Erfahrung (wo ich nach Krankenhausentlassung nur noch knapp 46 Kilo wog) weiß ich, dass ich das schon relativ schnell wieder drauf kriege.

Sonntag, 5. September 2010

11. Tag nach Op

Mir ist aufgefallen, dass ich vergessen habe, zu berichten wie das Ziehen der Fäden war. Wahrscheinlich hab ich deswegen nicht dran gedacht, weils überhaupt nicht schlimm war. Ich habe gar nichts gemerkt, nicht mal ein Ziepen.

Das Zerschneiden derKorsage war die beste Idee, die ich seit langer Zeit hatte. Sie sitzt nun wirklich nur dort, wo sie auch sitzen soll: bei den unteren Rippen (Foto folgt).

Meine Tablettendosis habe ich heute schon um die Mittagsration gekürzt. Schmerzen habe ich so gut wie keine. Einziges Problem ist ein komischer Druck auf meinem Ohr, verbunden mit Schwindel, Schwäche und extremer Kurzatmigkeit. Ich warte einfach ab wie sich das entwickelt.

Außer einem Spaziergang war ich sonst ziemlich faul. Aber Sonntags darf man das schon mal...

Samstag, 4. September 2010

10. Tag nach Op- Endlich wieder zu Hause!

Ganz aufgeregt habe ich mich am Morgen auf den Weg zum Ultraschall gemacht. Ich bin wieder ziemlich kurzatmig geworden und wollte mich schon mit dem Gedanken anfreunden, noch eine Weile im KH bleiben zu müssen. Aber nix da: das Ergebnis war super. Links kein Erguss, rechts kaum. Damit stand fest, ich darf heute nach Hause!
Die Freude war riesengroß, half aber auch nicht über die Kurzatmigkeit hinweg. Beim Ergometerfahren habe ich nur 5 Minuten geschafft.

17.00 sind wir, nach einem Rundgang durch Treptow (lohnt sich nich wirklich), nach Dresden gefahren. Wer schon einmal länger im KH war, dem brauch ich nicht zu erklären, wie schön das Gefühl ist, wieder zu Hause zu sein!

Die Korsage nervt ziemlich, obwohl ich eine neue Wickeltechnik entwickelt habe (für Frauen sind diese Korsagen eh ungünstig, da sie die Brust einquetschen und unter der Brust nicht wirklich eng sind). Mir war der Sinn dieser Korsage lange Zeit schleierhaft. Oft wurde mir erklärt, sie soll den Brustkorb stabilisieren und gerade halten. Warum aber sollen wir dann bei der Physio den Oberkörper so weit wie möglich verdrehen? Da ist die Korsage ja dann eher kontraproduktiv. Doch wie mir der Kinderarzt gestern sagte, ist sie für die Stabilisierung der unteren Rippen gedacht (damit die nicht so hervortreten). Das leuchtet mir ein und ich werde wohl nun die 6wöchige Tragezeit einhalten. Ich binde sie jetzt auch direkt unter der Brust. Morgen werde ich versuchen sie in der Mitte durchzuschneiden, damit sie nicht so lang ist. (Ich habe übrigens von der Klinik eine komplett neue bekommen.)

Ansonsten ist die Wunde auf der linken Seite ganz schön angeschwollen. Ich werde das weiter beobachten und hoffe, dass es sich nicht entzündet.

Erkenntnis des Tages: Wärmepflaster für den Rücken von dm kosten zwar die Hälfte von denen aus der Apotheke, bringen aber nicht annähernd soviel.

Freitag, 3. September 2010

9. Tag nach Op

Ich merke deutlich wie mein Körper die starken Schmerztabletten fordert, die gestern abgesetzt wurden. Mir ist kalt, ich schwitze und bin extrem unausgeglichen. Überall zwickt und drückt es. Ich hoffe, dass ist bald vorbei.

In der Gymnastikgruppe haben wir die Schwierigkeit der Dehnübungen gesteigert. Ich habe versucht meine Angst vor einer erneuten Dislokation zu überwinden und es hat auch einigermaßen gut geklappt.

Morgen werden die Fäden gezogen und ein letzter Ultraschall gemacht. Wenn alles gut läuft, kann ich dann auch morgen Mittag heim. Gott sei Dank!

Donnerstag, 2. September 2010

8. Tag nach Op

Tagesprogramm heute: Atemtraining bei der Physiotherapeutin, Massage, Krankengymnastik. Danach meine erste richtige Dusche inklusive Haare waschen; man fühlt sich wie ein neuer Mensch.

Die Krankengymnastik zeigte, dass ich schon viel mobiler bin als nach den Ops in Jena. Aufstehen über die Seite ist nun kein Problem mehr (In Jena brauchte ich immer eine Art Leiter, festgebunden am Bettende, um mich im Bett aufrichten zu können. Zu Hause hatte ich mir dann lange Verbände ans Bett gebunden, um mich hochzuziehen. Die brauchte ich auch fast 4 Wochen nach der Op). Auch flach auf dem Rücken liegen, klappte sofort (in Jena erst nach 2- 3 Wochen). Ebenso kann ich im Liegen meinen Kopf anheben, was meinen Erfahrungen nach, nicht selbstverständlich ist. Bei der Krankengymnastik wird uns eingebläut, dass wir trotz des/ der Bügel uns ganz normal bewegen sollen, um die Beweglichkeit im Brustbereich zu erhöhen. In Jena musste ich 6 Wochen jegliche Drehbewegungen im Oberkörper vermeiden und auf möglichst symmetrische Bewegungen (ich nenne sie "Stockbewegungen") achten.
Der Professor Schaarschmidt rät, sofort nach Krankenhausentlassung mit dem Schwimmen zu beginnen, auch hier sollte ich nach Jenaer Arzt mindestens 4 Wochen warten.
Die Unterschiede in der Nachbehandlung beider Kliniken sind also so ausgeprägt, dass man fast nicht glauben kann, dass es sich um ein- und dieselbe Operation handelt. Wie sicherlich schon herausklang, fühle ich mich hier in Berlin um einiges besser betreut, beraten und damit auch wohler.

Nach dem Abnehmen der Pflaster sah ich heute zum ersten Mal die Narben. Sie sind ein deutliches Stück länger geworden und ziehen sich jetzt bis in die untere Brustfalte. Es sind wohl die selben Narben, die auch nach einer Brustvergrößerung entstehen :) Mich stören sie nicht, denn der einzige Aspekt der für mich zählt, ist die Stabilität der Bügel.

Ansonsten hatte ich den ganzen Nachmittag Besuch von meiner Freundin, was super vom Klinikalltag abgelenkt hat. Für diese Op, die sehr anstrengend sein kann, ist Unterstützung durch die Familie und Freunde enorm wichtig. Sie sollten dabei eine motivierende Rolle einnehmen und den Patienten nicht damit belasten, wieviel Sorgen sie sich machen (denn Sorgen macht sich der Patient schon genug). Ich hatte/ habe das Glück Familie und Freunde zu haben, die jederzeit hinter mir stehen und mir auch dann geholfen haben, wenns sehr schwer war.

PDK, der dünne Schlauch war in meinem Rücken

mein Inhaliergerät; seit gestern inhaliere ich 2 mal täglich

Mittwoch, 1. September 2010

7. Tag nach Op

Bei mir is "allet schicki", wies ein echter Berliner sagen würde. Der Dialekt der Schwestern ist sehr eingängig und ich ertappe mich immer häufiger auch ein bissl "rumzuberlinern" :)

Aber jut, wat jibts neuet:

Ich musste heute Nacht erkennen, dass auch hier nicht alle Schwestern so lieb und nett sind, wie zuerst angenommen. Da ein Bett frei werden musste, wurde ich schon gestern abend auf die Kinderstation verlegt. Die Freude endlich mal eine ruhige Nacht verbringen zu können, verflog schnell. Ich wurde wieder an ein Gerät angeschlossen, was meine Sauerstoffsättigung misst (die bisher immer 100, also perfekt, war). Das Gerät hat alle viertel Stunde extrem laut gepiept, weils extrem sensibel eingestellt war. Dann musste ich mich noch mitten in der Nacht mit der Schwester rumstreiten, dass ich nur noch einmal Antibiotika laut Ärztin bekomme und auch seit geraumer Zeit die Schmerztropfen nicht mehr nehme, weil mir davon übel wird. Darauf kam so etwas in der Art zurück "... dem Patienten glaub ich prinzipiell nichts, nur wenns in der Akte steht." Abgesehen davon kam die Alte noch mit nem starken Reizhusten und Infekt ins Zimmer, hustete hier alles voll und war auch beim Hände desinfizieren nicht gerade eifrig. Ergebnis ist, dass sich meine Bettnachbarin angesteckt hat...

Neuer Tag, neue Schwester... und alles läuft... Schmerzen habe ich keine, nur ein leichtes Druckgefühl im Brustkorb, Rücken is auch schon viel besser. Am Morgen wurde mir der Kathederschlauch aus dem Rücken gezogen (davon habe ich gar nichts gemerkt, da der Schlauch extrem dünn ist) und auch die Flexüle am Hals wurde ich los. Sozusagen bin ich nun Schläuche- und Nadelfrei!!!

Dann gings zur Atemtherapie mit der Physiotherapeutin, danach Rückenmassage :) und 10 Minuten Fahrradfahren (wobei ich mich heute in der Wattzahl gesteigert habe). Zum Ultraschall bin ich natürlich zu Fuß gegangen und habe auf sämtliche Fahrstühle verzichtet. Alles Teil des ausgeklügelten Konditionstrainings ...
Der Ultraschall bescherte mir auch nur gute Ergebnisse: linker Lungenflügel kein Erguss, rechter Lungenflügel 150 ml. Ab 300 ml Erguss muss punktiert werden; eine unschöne Sache, der ich jetzt wahrscheinlich entkomme (der Arzt meinte, es wäre unwahrscheinlich, dass sich in den nächsten Tagen noch viel Erguss bildet).

Am Nachmittag war ich das erste Mal seit 8 Tagen wieder an der frischen Luft. Eine ganze Stunde bin ich über das Klinikgelände spaziert und habe die letzten Sonnenstrahlen genossen.

Ich hoffe nun auf eine erholsame Nacht...na kieck mer mal.